Themen, die Menschen mit Migrationshintergrund beschäftigen. Das zeigt sich in der Tanzperformance des Kollektivs «Culturas Paralelas», die im Museum Schaffen mitten in der Ausstellung «Reality Check!» Arbeit, Migration, Geschichte(n) stattgefunden hat. Die Performance ist von Fragen inspiriert, die das Kollektiv von in der Schweiz lebenden Südamerikaner*innen gesammelt hat. Wie könnten solche Fragen tanzend gestellt werden? Gemeinsam wird über Herkunft, die Verbindung zur Schweiz und Erlebtes reflektiert. Mariana Justen von «Culturas Paralelas» gibt im kurzen Video Antworten auf Fragen, die sie in Bezug auf Migration beschäftigen und gewährt uns einen Eindruck in die Tanzperformance.
Interview mit Mariana Justen
Worum geht es im Tanz-Projekt?
Mariana: «Es geht darum, welche Fragen sich Personen mit einem Migrationshintergrund stellen. Beispielsweise sind das Fragen an ihre Vor- und Nachfahren oder an ihre Umgebung, in der sie aufwachsen.»
Was verbindet diese Fragen mit der Tanzperformance?
Mariana: «Grundsätzlich wollen wir mit dieser Performance unsere Fragen ins Zentrum stellen. Wir bauen damit eigentlich ein lebendiges Museum auf. Das war ein bisschen das Ziel. Es passt deshalb auch sehr gut an hier rein, weil wir an den Proben immer mit diesem Gedanken gearbeitet und auch daran gedacht haben, wer es eigentlich in ein Museum oder Archiv schafft und wer nicht.»
Wie kommt das Tanz-Element dazu?
Mariana: «Wir haben uns gefragt, wie wir eine Frage stellen, wenn wir sie nicht verbal ausdrücken würden. Und es gibt ein Grundgefühl, wenn wir diese Fragen stellen, unser Körper hat eine Grundstimmung, die sich im Tanz ausdrückt.»
Es hatte auch etwas sehr Melancholisches.
Mariana: «Ja es hat viel auch mit Heimweh zu tun oder mit «weit weg sein». Und wir hatten alle auch einfach eine melancholische Woche und das widerspiegelt sich dann halt auch. Zudem ergibt sich die Melancholie auch generell, wenn man sieht, wie wenig Migrationsthemen, beispielsweise eben im Museum, thematisiert werden. Dann nimmt die Performance diese Grundstimmung auf.»
Wieso beschäftigst du dich als junger Mensch mit Migration?
Mariana: «Wenn man hier im Museum liest, wie oft sich Menschen mit Migrationshintergrund sehr stark für sich selbst einsetzten müssen, damit sie selbst und andere Anschluss finden können, dann inspiriert mich das sehr. Gleichzeitig ist es auch meine eigene Geschichte, meine Familie kam hierher als ich sieben Jahre alt war. Das hat mich sehr geprägt. Deshalb ist es mir wichtig damit zu arbeiten und auch Zugang zu schaffen. Zudem ist Migration ein Thema, das immer präsent ist, aber oft nicht direkt angesprochen wird. Deshalb ist es schön, dass es das Museum gibt mit dieser Ausstellung.»